Lidl-Manager Christian Härtnagel: Lidl wird 50: Was der Chef aus Deutschland mit Rabatt macht (2023)

Gerente de Lidl, Christian HärtnagelLidl wird 50: Was Deutschland-Chef mit dem Discounter vorhat

von Henryk Hielscher

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Christian Härtnagel, Geschäftsführer des Lebensmitteldiscounters Lidl, neben dem Lidl-Logo in der Bad Wimpfen-Zentrale während einer Presseveranstaltung zum 50-jährigen Jubiläum von Lidl.

Bild:dpa

50 Jahre nach der Eröffnung der ersten Filiale ist Lidl zum größten Discounter der Welt aufgestiegen. Wie wichtig ist der heimische Markt? Eine Tour durch das Reich des Lidl-Chefs in Deutschland, Christian Härtnagel.

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Bad Wimpfen, Mittwochmorgen: Christian Härtnagel, Chef von 100.000 Mitarbeitern, fungiert heute als Reiseleiter. Der Lidl-Manager lehnt an einem Stehtisch in der Zentrale des deutschen Discounters. Hinter ihm liegt ein Meer aus bunten Blumen. Vor ihm saßen rund ein Dutzend Journalisten, denen Härtnagel nun die neue Deutschlandzentrale des Discounters zeigen will. Lädt Lidl zu einer Pressekonferenz ein? Ein Kommunikationsfeuerwerk des Handelsriesen ist bisher nicht bekannt. Doch dieses Mal ist es anders: Lidl hat Geburtstag; Die erste Filiale wurde vor 50 Jahren eröffnet. Also muss Deutschlandchef Härtnagel gehen.

Die Botschaft ist klar: Anlässlich des Jubiläums möchte sich Lidl als erfolgreiches Unternehmen im Einzelhandel und nebenbei als sympathischer Weltkonzern präsentieren.Ein Einzelhandelsriese, der derzeit rund 12.000 Filialen in 31 Ländern betreibthat aber seine Wurzeln nicht vergessen.

Und Härtnagel versteht es, dieses Bild zu vermitteln. In Bluejeans und dunkler Jacke gekleidet, schwärmt er in der Lidl-Lobby von „großen Weinfesten“ in der Gegend und betont gerne die Verantwortung seines Unternehmens in unruhigen Zeiten.

Kommen wir nun aber zum Außenbereich, der verschiedene Lidl-Gebäude im baden-württembergischen Bad Wimpfen bei Neckarsulm verbindet. Das Ganze gleicht einem „Stadtrundgang“, sagt Härtnagel, indem er das „e“ in einer Art Buchstabenskulptur erklimmt, die zusammen das Wort „Artikel“ ergeben. Im Hintergrund sind geschwungene Bürogebäude zu sehen, in denen in den letzten zwei Jahren rund 1.200 Lidl-Mitarbeiter gearbeitet haben. Die meisten von ihnen kommen nur für ein paar Tage ins Büro und arbeiten ansonsten von zu Hause aus. Härtnagel ist einer der wenigen, die im Gebäudekomplex über einen festen Schreibtisch verfügen.

Brexit als Feuertaufe

2003 begann der Manager an der Kasse der Lidl-Filiale in Nürnberg zu arbeiten und machte schnell Karriere. Er wurde Vertriebsleiter, stieg zum Regionalleiter auf, bekleidete leitende Positionen in Logistik und Vertrieb, wechselte dann zu Lidl in Irland und Österreich und wurde schließlich im September 2016 Direktor von Lidl in Großbritannien. Es war seine Feuertaufe.
Mitten im Brexit musste er dafür sorgen, dass die Regale auf der Insel trotz LKW-Stau einigermaßen gefüllt blieben.Er unterstützte auch den Ausbau der Filialen: In fünf Jahren wurden in Großbritannien 240 neue Lidl-Filialen eröffnet. Im März 2022 vertraute ihm Kenneth McGrath, der Weltchef von Lidl, schließlich den deutschen Markt mit einem Umsatz von 24,3 Milliarden Euro an. „Lidl hat 3.250 Filialen in Deutschland, das zeigt, wie wichtig der heimische Markt ist“, sagte Härtnagel nach der Tour der WirtschaftsWoche und fügte hinzu: „Deutschland ist das größte Land von Lidl.“

Doch zunächst führte er die Journalistenschar zurück ins Gebäude und die Treppe hinunter. Für eine Geburtstagsfeier am Vorabend waren noch Tische frei. Um diesen Tag zu feiern, startete Härtnagel eine groß angelegte Werbekampagne. Stars wie Helene Fischer, Barbara Schöneberger und Max Giermann bereiten in den kommenden Wochen TV-Spots für den Sender vor.

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Neue Werbegesichter in der Aktion zum 50-jährigen Jubiläum von Lidl: Barbara Schöneberger, Helene Fischer und Max Giermann.

Bild:Öffentlichkeitsarbeit

Es gibt alle Arten von Rabatten und Lotterien. Zunächst möchte man sich bei Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern bedanken – sagt der Lidl-Manager. Aber natürlich muss Werbung auch zusätzliche Umsätze generieren. „75 Prozent der deutschen Haushalte kaufen bereits regelmäßig bei Lidl ein“, sagt Härtnagel. Wenn die Jubiläumsaktion helfe, „die anderen 25 Prozent uns eine Chance geben, dann sind wir froh.“

Vorerst dürfte sich das Lidl-Geschäft ohnehin wieder beleben.Angesichts der hohen Inflation müssen viele Verbraucher sparen. Es sei also kein Geheimnis, dass die gesamte Discounter-Branche in den vergangenen Monaten Marktanteile hinzugewonnen habe, sagt Härtnagel. „Das gilt auch für Lidl.“ Gleichzeitig sieht sich Ihr Unternehmen mit erheblichen Preissteigerungen konfrontiert. Die Energie- und Transportkosten sind gestiegen, und die Lieferanten fordern Subventionen, die laut Lidl nicht vollständig an die Kunden weitergegeben werden. Im Gegenteil: „Seit Jahresbeginn haben wir die Preise für rund 700 Artikel gesenkt“, betont Härtnagel.

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Stolz präsentiert der Lidl-Deutschlandchef die Mitarbeiterkantine in Bad Wimpfen, vorbei an Salatbar und Wok-Station bis in die Keller, die etwa zwei Drittel des Gebäudekomplexes einnehmen. . „Bleibt zusammen“, mahnt Härtnagel eine Gruppe Journalisten. Tatsächlich sehen alle Flure in den Lidl-Katakomben gleich aus: weiße Wände, graue Böden. Weiter unten öffnet sich die Tür in die Testküche, wo auf einem Stahltisch bereits Schokolade und Eis in Marken- und Eigenvarianten zur Verkostung bereitstehen. . Was schmeckt besser? Schwer zu sagen.

Im Normalbetrieb werden hier Konkurrenzprodukte gescannt oder Markenprodukte auf ihre Zusammensetzung analysiert, um anschließend möglichst originalgetreue Eigenmarken zu erstellen. Aber auch bei Preisverhandlungen sind detaillierte Kenntnisse hilfreich.

Stress mit goldenen Bären

„Wir können sehr genau verstehen, wie sich die Kosten einzelner Produkte verändern und sehen, ob Rohstoffe teurer oder billiger werden und wie relevant Energiepreise für ein bestimmtes Produkt sind“, sagt Härtnagel. „In diesem Sinne wissen wir auch, ob der vom Hersteller verlangte Preis gerechtfertigt ist.“

Auf dieser Basis werden dann Verhandlungen geführt und „in den allermeisten Fällen“ eine Einigung mit dem jeweiligen Hersteller erzielt. „Im Moment gibt es nur eine Ausnahme, und das ist Haribo“, sagt Härtnagel. „Die Verhandlungen laufen hier noch.Gemeint ist damit ein Konflikt, über den die WirtschaftsWoche jüngst berichtete.Aufgrund der steigenden Logistik- und Rohstoffkosten forderte Haribo Preiserhöhungen, doch Lidl lehnte ab, weshalb Goldbären und Co. bald aus den Regalen der Discounter verschwinden werden. „Allen Fans der Marke empfehle ich unsere Eigenmarke Sweet Corner“, scherzt Härtnagel nun in Richtung Haribo.

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Der Einzelhändler lässt seine Muskeln spielen? Es geht auch anders. Hanteln, Rudergeräte und Laufbänder stehen in dem Raum, den Härtnagel jetzt zeigt: Lidls eigenes Fitnessstudio. Hier können sich Ihre Mitarbeiter von 6:00 bis 17:00 Uhr vergnügen. M. und 22:00 Uhr, meldet sich und eilt zum Aufzug. Sie betreten den „Skywalk“, der zwei Lidl-Gebäude verbindet. Dahinter beginnen die Arbeitsbereiche: Die Schreibtische sind nebeneinander angeordnet. Irgendwo im Gebäudekomplex sollten auch Reserven für weitere Arbeiten vorhanden sein. Geht es nach Härtnagel, braucht das Unternehmen auch in den nächsten Jahren Platz.

Es gibt hierzulande kaum noch einen Haushalt, der die nächste Lidl-Filiale nicht innerhalb von 15 Minuten mit dem Auto erreichen kann. „Wir haben in jedem Bezirk des Kontinents mindestens eine Lidl-Filiale“, sagt Härtnagel. Doch in einigen Großstädten sieht er noch Ausbaupotenzial: „Es gibt noch einige Lücken in städtischen Gebieten, die wir in Zukunft schließen möchten.“

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Wie? Mit Lösungen, die auch den relevanten Städten und Metropolregionen helfen. „Zum Beispiel bei neuen Filialen, bei denen wir zusätzlichen Wohnraum schaffen oder einen Kindergarten in den Bauplan integrieren“, sagt Härtnagel, als hätte er für die kommenden Jahre noch viel mehr vor.

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Author: Lidia Grady

Last Updated: 06/01/2023

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